stehmann’s blog
Just another FSFE Fellowship Blogs weblog
“Netzneutralität – die US-Debatte, die FCC-Entscheidung und die Lage in Europa und Deutschland”
July 12th, 2015
war das Thema eines “Fachpolitischen Frühstücks” am Morgen des 23.06.2015 in der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei. Zu diesem war auch die FSFE von der Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen Frau Dr.Angelica Schwall-Düren eingeladen worden. Da unser Präsident leider verhindert war, ging ich hin.
Schon vor dem offiziellen Beginn konnte ich ein paar meiner Visitenkarten an die Eintreffenden überreichen und Kontakt vor allem auch zu Landtagsabgeordneten der SPD knüpfen. Außer diesen war auch der grüne Abgeordnete Matthi Bolte erschienen. Mit Genugtuung nahm ich auch zur Kenntnis, dass mich einige der Ministerialbeamten kannten.
Der Frühstückstisch war dann üppig gedenkt. Im Saal saßen wir unter den Porträts der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten und konnten die Aussicht auf Düsseldorf genießen.
Mich hatte man an die rechte Seite der Ministerin platziert. Diese erwähnte in ihren einführenden Worten auch Wikipedia und Openstreetmap.
Den Hauptvortrag hielt Frau Prof. Dr. Barbara van Schewick, die auf der linken Seite der Ministerin saß. Diese ist eine deutsche Informatikerin und Rechtswissenschaftlerin, die an der Stanford Law School in den USA eine Professur für Internetrecht innehat. Ihr wissenschaftliches Interesse gilt vor allem Fragen der Netzneutralität.
Die Federal Communications Commission hat – auch beraten durch Frau Prof. van Schewick – hinsichtlich der Netzneutralität sinnvolle Regeln eingeführt. Diese wurden durch die Referentin erläutert, die auch die bemerkenswerte Beteiligung der Bevölkerung der Vereinigten Staaten im Vorfeld der Regulierung erwähnte. Selbst der Inhaber eines Bäckerladens hatte sich an die Kommission gewandt und die Bedeutung der Netzneutralität für sein Geschäft deutlich gemacht.
In der Diskussion stellte sich schnell heraus, dass Gefahren für die in Deutschland, vor allem auch in NRW einigermaßen befriedigt geregelten Netzneutralität von der Europäischen Kommission ausgehen. Diskutiert wurde, wie ihnen zu begegnen sei. Auf der EU-Ebene verhandeln derzeit Parlament, Rat und Kommission über Netzneutralität. Eine Aufklärung der europäischen Bevölkerung über die Sinnhaftigkeit der Netzneutralität, die jedoch nicht allein von den politischen Parteien geleistet werden kann, erscheint, so lehrt es jedenfalls das us-amerikanische Beispiel, wichtig.
Den anwesenden NGOs wurde eine stärkere Vernetzung empfohlen. Nun – Thomas Lohninger aus Wien von der Initiative für Netzfreiheit kannte, wie ich in Erfahrung bringen konnte, unsere dortige Fellowshipgruppe.
Es war insgesamt ein interessanter Vormittag in der Staatskanzlei, bei welchem neue Bekanntschaften gemacht und bestehende aufgefrischt werden konnten.
Besuch beim Treffen der deutschsprachigen Community von TDF/LibreOffice
June 22nd, 2015
Freie Software lebt von Zusammenarbeit. Zusammenarbeit erfordert gegenseitigen Respekt und Vertrauen. Respekt und Vertrauen fallen leichter, wenn man sich persönlich kennt und diese Bekanntschaft pflegt.
Die deutschsprachige Community von TDF und LibreOffice veranstaltete vom 19. bis 21. Juni 2015 ein Strategie- und Projektwochenende im Linuxhotel in Essen.
Hierzu lud Florian Effenberger auch Menschen aus der deutsprachigen Community von Apache OpenOffice ein, darunter auch Mechtilde und mich.
Gerne haben wir diese freundliche Einladung angenommen und uns sehr darauf gefreut, alte Freunde wiederzusehen und Menschen “im richtigen Leben” kennenzulernen, die wir vorher nur vom Namen her kannten. Allerdings hattenen wir am Samstag schon anderes vor, sodass wir nur am Freitagabend und am Sonntag am Treffen teilnehmen konnten.
Am Freitagabend wurde gegrillt und wir hatten die Gelegenheit, nicht nur Grüße auszurichten, sondern auch alte Freunde zu begrüßen und neue Menschen kennenzulernen.
Wir erkundigten uns auch, wie es anderen Bekannten so geht. Es war ein gelungener, angenehmer Abend mit zwangloser Unterhaltung. Irgendwelchen Vorbehalten begegneten wir in keiner Weise.
Einer der Menschen, die wir erstmalig “im richtigen Leben” trafen, war Robert Großkopf, der auf der deutschsprachigen Users-Mailingliste von Apache OpenOffice die Fragen der Anwender vor allem zu Base beantworet. Interessant war es ferner, Martin Bayer einmal persönlich zu erleben.
Am Sonntagmorgen gab es nach dem Frühstück nur eine kurze, das Wochenende reflektierende Session. Danach galt es schon wieder, Abschied zu nehmen.
Es gab also viele Gespräche im kleineren oder größeren Kreis, und es herrschte eine gute Stimmung. Es war fast wieder so, wie an den früheren QA-Wochenenden am gleichen Ort vor dem Fork. Wir sind zuversichtlich, dass dies nicht die letzte Einladung an uns gewesen ist und freuen uns schon auf ein erneutes Wiedersehen.
Die vergangene gemeinsame Arbeit erscheint mir noch immer eine gute Basis für eine zukünfige Zusammenarbeit zu sein, zumal es gerade in der deutschsprachigen Community eine gar nicht einmal so kleine Anzahl von Menschen gibt, die zu beiden Projekten beitragen.
Auch erwies es sich als den Geist der Begegnung und des Umgangs miteinander prägend, dass wir mit einigen Teilnehmern eine gemeinsame Basis im Fellowship der Free Software Foundation Europe haben. Mit allen Teilnehmern verband uns aber das Anliegen, zum Fortschritt Freier Software beizutragen.
Außerordentliches Fellowshiptreffen am 17.06.2015
June 22nd, 2015
Jonas Öberg, Mitgründer und aktueller Geschäftsführer der Free Software Foundation Europe, besuchte wieder einmal Düsseldorf. Aus diesem Anlass fand am 17.06.2015 ein außerordentliches Fellowshiptreffen im Restaurant “El Greco” statt.
Die letzten Treffen des Fellowship mit Jonas in Düsseldorf, die schon einige Zeit her sind, sind allen Teilnehmern in guter Erinnerung geblieben. Es versprach daher wieder ein sehr interessanter Abend zu
werden. Leider sahen das wohl nicht viele Fellows so; jedenfalls kamen nur wenige.
Weiterer “Ehrengast” des Abends war Matija Šuklje, Koorninator der FSFE in Slowenien und von FSFE Legal – der Freedom Task Force.
Zu uns gesellten sich Mitglieder des Chaosdorfes, die die immobiliare Zukunft des Hackspaces planen. Sie informierten Jonas über den diesbezüglichen Stand der Dinge. Jonas ventilierte mit ihnen Möglichkeiten der zukünftigen Zusammenarbeit.
Nachdem wir uns mit dem wieder guten und reichlichen Essen des “El Greco” gestärkt hatten, wurde dann ein Fass mit leckeren Dröppkes disloziert, das Zapfbesteck installiert und sodann das leckere Altbier distribuiert.
Matija hatte Bierproben aus seiner Heimat mitgebracht und machte die Teilnehmer, darunter den geschmacksicheren “Braumeister” des Chaosdorfes, zu Betatestern der verschiedenen Biere, die exklusiv zur Erprobung neuer Hopfensorten gebraut und abgefüllt worden waren. Manche waren wirklich geschmackvoll und süffig, manche eher gewöhnungsbedürftig. Aber das festzustellen, ist ja der Sinn eines solchen Tests.
Die Gespräche waren sehr intensiv, aber auch höchst unterhaltsam. Lediglich die Pflichten des nächsten (oder neuen) Tages bewegten die Teilnehmer zur Ab- und Heimkehr.
Auch dieses Treffen wird allen, die teilnahmen, wieder in guter Erinnerung bleiben. Schade, dass nicht mehr Menschen diesem interessanten Treffen beiwohnten; die Fernbleibenden haben etwas verpasst.
Vortrag vor Piraten
June 9th, 2015
Am 06.06.2015 trafen sich 115 kommunalpolitisch aktive Mensch beim 3. Kommunalvernetzungstreffen (KVT) der Piraten in Essen im Unperfekthaus. Eingeladen hierzu hatte die nordrhein-westfälische Landtagsfraktion der Piraten. Der für die Organisation der Veranstaltung verantwortliche Landtagsabgeordnete Torsten Sommer hatte mich eingeladen, einen Vortrag zum Thema “Offene Dokumentenstandards” zu halten.
Wir erschienen pünktlich in der Essener Innenstadt und setzten uns, nachdem wir das “Unperfekthaus-Bändchen” erhalten hatten, in den Saal, in dem die Veranstaltung eröffnet werden sollte. Zur Eröffnung gab es eine Einführung durch den Piraten-Fraktionsvorsitzenden im Landtag Dr. Joachim Paul. Auch dieser erschien vorzeitig und erkärte uns, er habe das FSFE-T-Shirt (orange-schwarz), welches er seinerzeit auf dem Sommerfest am FSFE-Stand erworben habe, dabei. Meiner Bitte, es anzuziehen, kam er bereitwillig nach und hielt seine Einführung in “unserem” T-Shirt.
Torsten Sommer sprach zum Thema „Doppelpass“. Ferner wurden die Vorträge, Workshops und das Rahmenprogramm vorgestellt. Dann war im größten Saal, in dem auch die Eröffnung stattfand, mein Vortrag dran. Mechtilde verzog sich währenddessen zum ganztägigen Workshop “Verschlüsselte Kommunikation in allen Bereichen”, um Menschen bei der Einrichtung von Thunderbird und Enigmail zu helfen.
Mein Vortrag fand eine zahlenmäßig zufriedenstellende, sehr interessierte Zuhörerschaft. Die Folien des Vortrages unter dem Titel “Vorzüge Offener Standards – die Anwendersicht” habe ich für Interessierte veröffentlicht. Ich bin im Vortrag besonders auf Dokumentenstandards eingegangen und habe den Teilnehmern die content.xml aus einer entpackten odt-Datei gezeigt.
Im Anschluss an den Vortrag habe ich mit den interessierten Teilnehmern noch über zielführende Strategien einer Migration gesprochen und versucht, Erfolgskriterien und Fallstricke aufzuzeigen. Dass eine behutsame, schrittweise, alle Beteiligte einbeziehende Vorgehensweise einem “Hau-Ruck-Versuch” top-down vorzuziehen ist, war danach wohl Konsens.
Danach besuchte ich einen Workshop der Abgeordneten Monika Pieper und des mir von meinen Open-Data-Aktivitäten bekannten Fraktionsmitarbeiters Matthias Bock zum Thema OER und IT in Schulen.
Zwischendurch gab es leckeres Essen. Der Aufenthalt im Unperfekthaus ist immer sehr wohltuend und angenehm. Die Atmosphäre ist freundlich und anregend. Das Wlan ist professionell eingerichtet und ermöglicht wohl überall einen ungehinderten Zugriff auf das Internet. Dies ist bei Piraten wichtig, denn auch dieses Event fand seinen Widerhall “live” in diversen sozialen Netzen.
Zum Schluss hörte ich noch den Vortrag von Christian Nähle und Till Schäfer zum Thema DO-FOSS. Interessant war, dass diese im Wesentlichen dieselben “Knackpunkte” bei einer Migration identifizierten – wenn auch besser formuliert -, die ich schon am Morgen versucht hatte, meinen Hörern nahezubringen.
In den Pausen und im Anschluss an den “offiziellen” Teil gab es gute und reichliche Gelegenheiten, Bekanntschaften aufzufrischen und neue interessante Menschen kennenzulernen. Am Abend – geraume Zeit nach dem Ende des “offiziellen” Programms – fuhren wir dann einigermaßen erschöpft auch von den schönen Erlebnissen und Eindrücken wieder heim. Einige Teilnehmer dieser gelungenen Veranstaltung werden wir wohl bald wiedersehen.
Unter Freiheitskämpfern
June 3rd, 2015
Vor einiger Zeit fand sich im Briefkasten meiner Kanzlei in Langenfeld/Rheinland eine Einladung. Die FDP-Landtagsfraktion lud zu einem “Kulturfrühstück” in Langenfeld ein, Titel: “Kultursponsoring und Mäzenatentum – Privates Engagement für Kunst und Kultur”. Das ist doch eine gute Gelegenheit, ein bisschen Lobbyarbeit für Freie Software zu machen. Nach Rücksprache mit Mechtilde, die mitkommen wollte, meldete ich uns an.
Leider konnte sie dann krankheitsbedingt am Sonntag, den 31.05.2015, doch nicht mitkommen. Also zog ich mir am frühen Sonntagvormittag einen Anzug an, band mir eine Krawatte um, steckte Visitenkarten, Flyer “Freie Software und Werkzeuge” und ein paar Plussyaufkleber ein und einen Plussypin an und machte mich auf zur “Wasserburg Haus Graven. Haus Graven ist eine Wasserburg im Langenfelder Stadtteil Wiescheid und wurde vermutlich um 1300 erbaut. Dort angekommen gestaltete sich die Parkplatzsuche “interessant”. Dabei ergaben sich schon erste Kontakte.
Ich musste dann schnell feststellen, dass ich keineswegs “overdressed” war.
Nach erster Stärkung, der Begrüßung, einem Kurzvortrag über Haus Graven, Gesang und einem Impulsvortrag der Landtagsabgeordneten Ingola Schmitz begann dann die Podiumsdiskussion.
Bemerkenswert war, dass Herr Ohle von “Bayer Kultur” im Laufe derselben offen erklärte, die Kulturarbeit seines Unternehmens sei nicht altrustischen, sondern wirtschaftlichen Motiven geschuldet. Zunächst sollte sie die Arbeitnehmer an das Unternehmen binden, später diente dieses Engagement auch “Public Relations”- und Werbezwecken. Auch wurde darauf hingewiesen, dass mit der herkömmlichen “Hochkultur” immer weniger Kinder und Jugendliche angelockt werden können, sodass das Publikum immer mehr der Best-Ager-Generation, wörtlich war von “Silberrücken” die Rede, angehört. Mit speziellen auf die Interessen und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zugeschnittenen Angeboten kann man diese, wie ein anderer Teilnehmer berichtete, aber immer noch locken.
Natürlich wurde auch die Kulturpoltik der Landesregierung und deren angeblich unzureichendes finanzielles Engagement in diesem Bereich kritisiert.
Den Abschluss der Veranstaltung bildet eine Besichtigung der aktuellen örtlichen Kunstausstellung unter Führung des Künstlers.
Ich habe mich in den Gesprächen offen als Lobbyist zu erkennen gegeben. Meine Aussage, ich sei Lobbyist für die Freiheit, erzeugte regelmäßig ein wohlwollendes Interesse. Ich habe dann erklärt, welcher spezielle Bereich von Freiheit mein Anliegen ist.
Es konnten einige interessante Gespräche geführt werden, vor allem auch mit dem Landtagsabgeordneten Dirk Wedel, einem Rechtspolitiker, der beim Frühstück neben mir zu sitzen kam. Ich konnte einige Visitenkarten und Flyer gezielt verteilen.
Ob etwas bei meinen Gesprächspartnern “hängen geblieben” ist, wird sich in Zukunft erweisen.
Über diese Veranstaltung hat selbstverständlich auch die Veranstalterin berichtet.
Fellowshiptreffen am 27.05.2015
June 1st, 2015
Dieses Fellowshiptreffen hatte leider nur eine einstellige Teilnehmerzahl, obwohl Thema und Vortrag wichtig und interessant waren. Es begann – wie inzwischen üblich – mit einer Vorstellungsrunde.
Danach sprach Jan Ulrich Hasecke, trotz noch hörbarer Erkrankung, sehr engagiert zum Thema:
“Undocumented Code is Broken Code oder Dokumentation ist erfolgskritisch!”
Es wurde den Teilnehmern, die seinen Ausführungen gebannt folgten, klar, welchen Stellenwert die Dokumentation in einem Software-Projekt einnehmen sollte.
Beginnt man ein Projekt mit der Erstellung der Dokumentation, kann man sehr früh die Kundschaft oder Nutzerschaft in die Entwicklung einbeziehen und Fehlentwicklungen rechtzeitig vorbeugen. Die zukünftigen Nutzer erfahren bereits am Anfang, wie die zu erstellende Software aussehen soll, und können von Beginn an ihre Vorstellungen, Wünsche und Bedenken einbringen
Zugleich kann die Dokumentation als gute Grundlage für Softwaretests dienen. Die Qualitätssicherung umfasst dann gleichzeitig sowohl die Software als auch deren Dokumentation.
Außerdem ist bei dieser Vorgehensweise stets eine aktuelle Dokumentation vorhanden, welche als “Blaupause” für die folgende Softwareentwicklung dient. Bei vielen Programmen fehlt es an einer aktuellen Dokumentation, was ihre praktische Brauchbarkeit erheblich einschränkt.
Der Referent stellte uns also “Documentation Driven Development” vor und die Vorzüge dieses Entwicklungsmodells dar.
Schließlich stellte uns der Referent, der in der “Python-Szene” verwurzelt ist, das Python-Dokumentationstool Sphinx vor. Sphinx ist Softwaredokumentationswerkzeug, welches reStructuredText in HTML-Seiten und viele weitere Formate wie beispielsweise PDF, EPub und Manpages umwandelt. Es wurde zur Dokumentation des Python-Projekts entwickelt, und wird von diesem und anderen wichtigen Python-basierten Projekten intensiv eingesetzt.
Der Referent erwähnte auch das “Read the Docs”-Projekt.
Außerordentliches Fellowshiptreffen am 17.06.2015
Jonas Öberg, Mitgründer und aktueller Geschäftsführer der Free Software Foundation Europe, besucht wieder einmal Düsseldorf.
Aus diesem Anlass findet am 17.06.2015 ein außerordentliches Fellowshiptreffen statt.
Wir treffen uns ab etwa 20:00 Uhr im Restaurant “El Greco”, welches sich am südlichen Ende der Westseite des Kirchplatzes in Bilk (oder: Elisabethstraße 87, 40217 Düsseldorf) befindet.
Die letzten Treffen des Fellowship mit Jonas in Düsseldorf, die schon einige Zeit her sind, sind allen Teilnehmern in guter Erinnerung geblieben. Es verspricht daher wieder ein sehr interessanter Abend zu werden.
Gäste sind auch bei diesem Treffen herzlich willkommen.
Das nächste reguläre Fellowshiptreffen in Düsseldorf findet am 24.06.2015 ab 19:30 Uhr wieder im Chaosdorf, Hüttenstr. 25, 40215 Düsseldorf, statt.
Das Thema wird noch bekannt gegeben.
Fellowshiptreffen bei der C3S
May 18th, 2015
Im April 2015 fand das Fellowshiptreffen einmal nicht im Chaosdorf, sondern in den Räumen der Cultural Commons Collecting Society SCE mit beschränkter Haftung (C3S), Heyestr. 194, 40625 Düsseldorf, statt. Hierbei handelt es sich um das ehemalige Bahnhofsgebäude des (Düsseldorf-)Gerresheimer Bahnhofes; es ist also mit dem öffentlichen Verkehr gut erreichbar. Auch Parkplätze fanden sich noch.
Statt des ursprünglich geplanten Vortrages stand, wegen krankheitsbedingter Verhinderung von Jan Ulrich, ein Vortrag von Werner zu GnuPG auf dem Programm.
Es fand sich sich wieder ein zweistelliger Teilnehmerkreis ein, in dem auch die Frauen gut vertreten waren.
Zunächst fand eine Vorstellungsrunde statt. Dann berichtete in einem “Vorvortrag” m.eik vom Stande der Bestrebungen der Cultural Commons Collecting Society zur Erlangung des Statutes einer Verwertungsgenossenschaft. Auch über ein technisches Projekt der Genossenschaft, welches in Freie Software münden wird, konnte er uns einiges erzählen.
Als exklusive Neuigkeit erfuhren die Teilnehmer außerdem von der geplanten Neuauflage des OpenMusicContest im Sommer 2015. Von 2005 bis 2008 gab es die ersten vier Auflagen dieses Wettbewerbes, welche noch in guter Erinnerung sind und viel zur Bekanntheit der CreativeCommons-Lizenzen in Musikkreisen beigetragen haben. Nach längerer Pause soll es nun eine fünfte Auflage geben.
Hauptvortrag war jener von Werner Koch, Mitgründer der FSFE, unter dem Titel “Wissenswertes über GnuPG 2.1”.
GnuPG existiert inzwischen seit 17 Jahren und ist nicht nur in der Unixwelt ein alter Bekannter. Der Vortrag beschrieb einige der Neuheiten, die mit Version 2.1 eingeführt wurden. Vor allem ging er auf die folgenden drei Punkte ein:
Remote Use: Ein wesentliches Bestreben bei der Entwicklung der 2er Version war der verbesserter Schutz des privaten Schlüssels. Mit 2.1 ist es nun möglich GPG (für OpenPGP) oder GPGSM (für S/MIME) auf einem Server einzusetzen jedoch die Schlüssel auf dem eigenen Desktop zu belassen oder dort auch Smartcard basierte Schlüssel zu verwenden. Dieses Feature ist immer dann interessant, wenn große Datenmengen auf einem Server zu entschlüsseln oder zu signieren sind.
SSH: Obgleich schon seit vielen Jahren vorhanden, ist die plattformübergreifende SSH-Agent-Implementation in GnuPG eher noch ein Geheimtip. Das sollte sich ändern.
ECC: Seit Jahren ist bekannt, dass das RSA-Verfahren für zukunftssichere Verschlüsselung nicht mehr ausreichen wird, da die Schlüssel zu groß und damit zu langsam werden würden. Alle Public-Key basierten Protokolle migrieren deswegen langsam hin zu elliptischen Kurven. Der Vortrag erläuterte, welche Varianten und Kurvenparameter in GnuPG implementiert worden sind.
Er bot auch denen, und das war wohl die Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die GnuPG alltäglich beim Verschlüsseln und Signieren ihrer Mails einsetzen, noch interessante neue Informationen.
Auf eine spontane Aufforderung hin hat dann noch Frank – nur mit Stift und Clipboard – den Anwesenden die Mathematik elliptischer Kurven und ihre kryptologische Anwendung erläutert. Dies geschah so, dass tatsächlich alle verstanden, worum es ging.
Es gab also insgesamt drei interessante Vorträge an einem Abend, davon zwei recht spontan. Lediglich Werner konnte sich ein wenig vorbreiten. Dies mag man als Beleg für die Qualität des Teilnehmerkreises unserer Treffen werten. Danke an Werner für die Bereitschaft “einzuspringen”.
Uns gefiel es erklärtermaßen in den Räumen der C3S so gut, dass wir sicherlich wiederkommen werden.
Das nächste reguläre Fellowshiptreffen in Düsseldorf findet am 27.05.2015 ab 19:30 Uhr allerdings wieder im Chaosdorf, Hüttenstr. 25, 40215 Düsseldorf, statt.
Das Thema wird noch bekannt gegeben.
Um 20:00 Uhr beginnen wir mit dem „offiziellen“ Teil. Wer später kommt, verpasst also was.
Gäste sind bei diesem Treffen wie immer herzlich willkommen.
“WLAN vor Ort
April 17th, 2015
Freifunk und offenes Wlan in den Städten und Gemeinden” lautete der Titel einer Veranstaltung am Abend des 14.04.2015 im Landtag des beölkerungsreichsten Bundeslandes. Eingeladen zu einem “kommualpolitischen Ratschlag” in einen Sitzungssaal der Grünen hatte deren Abgeordneter Matthi Bolte, der auch die Veranstaltung in hervoragender Weise moderierte.
Zur Vorbereitung war vorab eine FAQ per Mail verschickt wurde. Und schon im zweiten Satz der Antwort auf die erste Frage, wurde der Betrieb der Router mit “Freier Software” (sogar mit großen “F” geschrieben) erwähnt.
Das Interesse vor allem, aber nicht nur Grüner Kommunalpolitiker war groß; die Runde des Sitzungssaales füllte sich.
Im Mitelpunkt des Abends aber standen die Freifunker. Vom “Freifunk Rheinland e.V.” war Reiner Gutowski gekommen, Philip Bernroth vom Freifunk Ruhrgebiet und Hans-jörg Etzler vom “Verkehrsverein Arnsberg e.V.”.
Und wer sich jetzt fragt, was der “Verkehrsverein Arnsberg” mit Freifunk zu tun hat – die Antwort folgt.
Zunächst wurden die Herren vorgestellt, die dann erklärten, was Freifunk ist und will. Inzwischen werden etwa 2500 Router vom Freifunk Rheinland e.V. betrieben und es werden immer mehr.
Interessant war der Bericht des Herrn Etzler über das Projekt des Aufbaus eines Freifunknetzes in Arnsberg durch die dortige Geschäftswelt. Freifunk und damit auch Freie Software ist im Sauerland somit auch außerhalb der Kreise von Hackern, Geeks und Nerds angekommen. Die soziale Verantwortlichkeit der Projektbeteiligten zeigte sich darin, dass auch das dortige Flüchtlicngsheim mit Freifunk versorgt wurde. Nachdem die von Herrn Etzler als verständlich bezeichneten Bedenken der Bewohner hinsichtlich einer Überwachung ihrer Kommunikation ausgeräumt werden konnten, zeigten diese sich in beeindruckender Weise dankbar für diese für sie sehr wichtige Kommunikationsmöglichkeit.
Dass der Freifunk überparteilich ist, zeigt sich darin, dass der Bürgermeister von Arnsberg, der der CDU angehört, den Freifunk Arnsberg stark unterstützt.
Gegenstand der anschließenden Diskussion waren vor allem Fragen der sogenannten Störerhaftung. Diese nahmen verständlicherweise aber leider einen breiten Raum ein. Auch wurde erörtert, ob der Betrieb eines Freifunkrouters mit Internetanschluss mit der Geschäftsbedingungen der Internetserviceprovider vereinbar sei, was in vielen Fällen bejaht werden kann. Im Übrigen gab es bisher wohl auch noch keinen Fall, in dem der Betrieb eines Freifunkrouters am “Veto” des Internetserviceproviders gescheitert wäre.
Angeregt wurde auch, Schulen mit Freifunk auszustatten.
Ein Grüner Kommunalpolitiker aus einer Stadt im Grenzgebiet zwischen Rhein- und Sauerland äußerte Bedenken gegen den Freifunk u.a. wegen der drohenden Gefahr für die Volksgesundheit durch die elektromagnetischen Wellen, die von den Routern ausgehen, und auch wegen der Suchtgefahren bei Kindern und jugendlichen, die von diesen zusätzlichen Internetzugängen ausgingen. Auch wenn diese Bedenken beim Betreffenden wohl nicht zerstreut werden konnten, wurden sie von den anderen Teilnehmern keineswegs geteilt.
Auch Stefan Herwig, der unermüdliche Kämpfer für die Interessen der Contentdistributoren, hatte zu dieser Runde gefunden. Ihm war der Gedanke eines anonymen Internetzuganges offenbar ein Gräuel, was den Chronisten veranlasste, eine Lanze für die Anomymität im Internet als kulturell und sozial Wertvolle Errungenschaft zu brechen, was Zustimmung fand. Auch die Bedenken des Herrn Herwig wurden, wie er am Ende mit resignierendem Ton, aber sachlich zutreffend feststellen musste, von den meisten Teilnehmern nicht für relevant erachtet.
Bedauert wurde, dass im Landtag kein Freifunk zur Verfügung stand; was keineswegs am mangelnden Interesse von Abgeordneten und ihrer MitarbeiterInnen liegt, sondern an einer rigorosen Unterdrückung durch die Landtags-IT.
Das Engagement auch von Ratspersonen, die der Opposition angehören, wurde als zielführend dargelegt, denn auch auf kommunaler Ebene werden Vorschläge der Opposition oftmals zunächst abgelehnt, dann aber nach einer gewissen Zeit (auf der Basis eines entsprechenden Antrages der Mehrheitsfraktion(en)) doch umgesetzt.
Einigermaßen pünktlich konnte Matthi Bolte die Veranstaltungen beendeten. Dies galt aber nicht für die Diskussionen im Saal und anderswo.
Für viele der Kommunalpolitiker dürfte es ein anregender Abend gewesen sein. Mechtilde und ich nutzten die Gelegenheit die Bekanntschaften mit Teilnehmern aufzufrischen und neue Bekanntschaften zu schließen.
Hinzuweisen ist abschließend noch auf Freifunk statt Angst. WLAN-Störerhaftung geht alle an!
Fellowshiptreffen am 25.03.2015
April 7th, 2015
Der Document Freedom Day (DFD) wird am letzten Mittwoch im März begangen. Am letzten Mittwoch der Monate Januar bis November finden in Düsseldorf die Fellowshiptreffen statt. Daher wurde bereits in den vergangenen Jahren jeweils im März im Rahmen des regulären Fellowshiptreffens der Document Freedom Day begangen.
Dieses Jahr ging es um Geodaten und Freie Geoinformationssysteme.
Die Teilnehmerzahl hatte erfreulicherweise wieder ein übliches Maß erreicht. Allerdings hatten auch fünf Teilnehmer des OpenStreetMap–Stammtisches Düsseldorf die Gelegenheit genutzt, den Referenten zu begleiten und am Fellowshiptreffen teilzunehmen. Nach der Vorstellungsrunde erwartete uns ein interessanter Vortrag.
Der Referent Harald Schwenk beschäftigt sich beruflich und in seiner Freizeit (OpenStreetMap) mit Freien Geoinformationssystemen und Offenen Geodaten. In diesem Bereich spielen Offene Standards eine bedeutsame Rolle.
Zu Beginn stellte uns Harald die OSGeo Foundation und den FOSSGIS e.V. vor. Letzterer hat in Deutschland auch die Rechtsträgerschaft für das OpenStreetMap-Projekt übernommen.
Dann erläuterte er uns die verschiedenen Arten von Geodaten (Vektordaten: Geometrie (Punkt, Linie, Fläche), SRID und Attribut(e); Rasterdaten und Punktwolken als Resultat von LIDAR).
Er erläuterte uns den Offen Standard OpenGIS Implementation Standard for Geographic information – Simple feature access – Part 1: Common architecture und Part 2: SQL option un dessen Implemaentation in PostgreSQL/PostGIS. Er stellte uns auch die Geography Markup Language (GML) vor.
Sein lebendiger, frei gehaltener Vortrag war gespickt mit prakischen Beispielen und Demostrationen. Die zahlreichen Nachfragen beantwortete Harald mit großer Sachkenntnis.
Rainer hatte zum Treffen einige Materialien mitgebracht, von denen der Rucksack “There is NO CLOUD, just other people’s computers” besonderen Anklang fand.
Nächstes Treffen:
Dokumentation ist ein wichtiges Thema – gerade auch bei Freier Software.
Unser Fellowshiptreffen im April 2015 findet am 29.04.2015 ab 19:30 Uhr in den Räumen der Cultural
Commons Collecting Society SCE mit beschränkter Haftung (C3S), Heyestr. 194, 40625 Düsseldorf, statt. Hierbei handelt es sich um das ehemalige Bahnhofsgebäude des (Düsseldorf-)Gerresheimer Bahnhofes; es ist also mit dem öffentlichen Verkehr gut erreichbar.
Jan Ulrich Hasecke wird nicht nur über das Python-Dokumentationstool Sphinx sprechen, sondern unter dem Thema
“Undocumented Code is Broken Code oder
Dokumentation ist erfolgskritisch!”
auch darüber, welchen Stellenwert die Dokumentation in einem Software-Projekt einnehmen sollte. “Documentation Driven Development” ist in diesem Zusammenhang ein Stichwort. Ebenso wird die Frage eine Rolle spielen: “Was kommt nach der Dokumentation?”
Um 20:00 Uhr beginnen wir mit dem „offiziellen“ Teil. Wer später kommt, verpasst also was.
Gäste sind bei diesem Treffen wie immer herzlich willkommen.
OER
April 5th, 2015
bedeutet Open Educational Resources. Es geht also um freie Lern- und Lehrmaterialien.
Das Bündnis Freie Bildung hat jüngst zusammen mit der FSFE und weiteren Bündnispartnern ein Positionspapier “Der Weg zur Stärkung freier Bildungsmaterialien” veröffentlicht. OER ist somit auch ein Thema der FSFE.
Am 17.03.2015 fand auf Veranlassung von Schulreferent Frank Wessel, Landespfarrer Peter Mörbel (Studienleiter) und dem Internet-Beauftragten der rheinischen Landeskirche Ralf-Peter Reimann eine Fachtagung zum Thema „Open Education Resources (OER) – ein Thema für Kirche im digitalen Zeitalter“ in der evangelischen Akademie im Rheinland (Bad Godesberg) statt. Wolf-Dieter und ich waren zu dieser Tagung beim vorangegangenen Fellowshiptreffen in Düsseldorf von Ralf-Peter absichtsvoll als Fellows der FSFE eingeladen worden.
Interessant war, dass Frank Wessel in seiner Einleitung den augustinischen Spruch “Omnis enim res, quae dando non deficit, dum habetur et non datur, nondum habetur, quomodo habenda est.”; (deutsch: “Denn jede Sache, die durch Mitteilung an andere nicht verliert, besitzt man nicht, wie man soll, solange man sie nur selber besitzt, ohne sie wieder an andere weiterzugeben”), ein Motto der FSFE aus ihrer frühen Zeit, erwähnte und hinzufügte, dass diese Sentenz aus dem Werk “De doctrina christiana” („Von der christlichen Lehre“), also einem Werk zur Bildung, stammt.
Während des längeren und gut fundierten Vortrag von Jan Neumann vom Hochschulbibliothekszentrum des Landes NRW) und danach fanden sehr angeregte Gespräche statt, in denen vor allem Fragen aufgeworfen wurden, die bei konsequenter Nutzung von OER in der kirchlichen und von der Kirche verantworteten Bildung vorab zu beantworten sind.
Aufgeworfen wurde beispielsweise die Frage, unter welchen Bedingungen jemand in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis ein in der Arbeitszeit erstelltes Werk unter einer Freien Lizenz veröffentlichen kann. Festgestellt wurde auch, dass der Umstand, dass die Creative-Commons-Lizenzen die Inhalte lizenzkostenfrei stellen, nicht bedeutet, dass sich Projekte zur Schaffung und Verbreitung von Inhalten, die unter einer CC-Lizenz stehen, nicht (beispielsweise über Teilnehmerbeiträge, Materialkosten, Crowdfunding) finanzieren ließen. Auch Fragen der Qualitätssicherung wurden erörtert.
Es wurden also Fragen aufgeworfen, die sich so oder so ähnlich auch bei Freier Software stellen, sodass mit gutem Grund gehofft werden kann, dass unsere Beiträge nützlich gewesen sind.
Die Beratungen zu diesem Thema sind sicherlich in der einen oder anderen Form fortzuführen, bevor sie Ergebnisse zeitigen können, denn viele Fragen konnten nur angerissen, nicht aber erschöpfend behandelt werden. Es sind auch noch “dicke Bretter zu bohren”, bis in allen Gremien und bei allen Entscheidungsträgern und Betroffenen das notwendige Bewusstsein für die (“im wahrsten Sinne des Wortes”) Notwendigkeit freier Bildungsmaterialien und ausreichende Kenntnisse hierüber vorhanden sein werden.
Insgesamt ist aber schon jetzt festzustellen, dass die evangelische rheinische Landeskirche, vor allem auch durch Ralf-Peter, ein ambitioniertes Programm in Bezug auf Freie Software und Freie Inhalte verfolgt, welches uneingeschränkt unterstützenswürdig ist.