war das Thema des Fellowshiptreffens am 30.09.2015 in Düsseldorf.
Wolf-Dieter Zimmermann, ein häufiger Teilnehmer unserer Treffen, sprach über die Aktivitäten zur Verbreitung Freier Software in Mülheim/Ruhr.
Zunächst gab es die inzwischen eingeführte Vorstellungsrunde.
Zur Einführung in das Thema Nachhaltigkeit erwähnte er, dass er in seiner Kindheit im Schwarzwald erlebt habe, dass krumme Nägel im Winter zur Wiederverwendung gerade gehämmert wurden.
Sodann stellte er die durchschnittliche Verwendungsdauer von Computern für Endanwender dem Energie- und Rohstoffaufwand gegenüber, den ihre Erzeugung verursacht. Sein Fazit war, dass es sich trotz eventuell höheren Energieverbrauchs lohne, die Nutzungsdauer dieser Geräte zu verlängern, was jedoch häufig an den Anforderungen aktueller proprietärer Software scheitere.
Unter anderem mit dieser Argumentation ist es ihm gelungen, in Mülheim gerade auch ältere Menschen zu überzeugen, es einmal mit Freier Software – konkret Xubuntu – zu versuchen.
Ein weiteres Argument ist der Datenschutz, auch wenn hier aus dem Publikum Einwände kamen. Auch Freie Software ist manchmal, wenn auch aus nachvollziehbaren Gründen, erstaunlich “geschwätzig”. Als Beispiel wurde der “iceweasel” genannt, der für sein Suchfeld beim Start die unfreien Icons der Suchmaschinen nachlädt und so seinen Start diesen kund tut. Dadurch kann der “iceweasel” im “main”-Repository bleiben, aber schön ist das nicht.
Mit seiner Argumentation erreicht Wolf-Dieter Kreise der Bevölkerung, die anderen Aktivisten Freier Software und Offener Standards oft verschlossen bleiben.
Als Kundiger sparte Wolf-Dieter auch nicht mit nachdenkenswerter Kritik. Die Freie-Software-Community ist zwar freundlich und auf den Veranstaltungen, die sich an die Bevölkerung wenden, auch auskunftsfreudig. Aber diese hilfsbereiten Menschen beachten oft nicht den “Empfängerhorizont”. Englische Fachbegriffe, auch einfachste und “selbstverständlichste”, werden vom lebenserfahrerenen Publikum oft nicht verstanden. Die präzisen Auskünfte sind oftmals so inhaltsreich, dass sie die Aufnahmekapazitäten der Adressaten erheblich übersteigen. Auch werden, ohne dass dies dem Ratgeber gewusst ist, meist technische Vorkenntnisse zum Verstehen der Auskunft vorausgesetzt, über die der Empfänger nicht verfügt. So scheitert oft die Kommunikation trotz besten Willens aller Beteiligter.
“Look at the boy” hat der Chronist als Pfadfinderleiter gelernt. Diesen Grundsatz sollte man auch in der Kommunikation mit älteren an Freier Software Interessierten beachten. Einfach ist besser als kompliziert – auch wenn die Materie es ist. Kurz ist besser als vollständig, aber ausführlich. Fachausdrücke, vor allem angelsächsischer Herkunft, sind zu meiden. Lokalisation nicht nur der Software, sondern auch der Dokumentation ist notwendig, wenn das Programm allen und nicht nur Fachleuten dienen soll.
Ein Fazit des Abends war, Freiheit ist anstrengend und die Promotion derselben erst recht.
Zum Vormerken:
In Zusammenarbeit mit dem Medienkompetenzzentrum und der Volkshochschule wird sich Mülheim an der Ruhr, organisiert von Wolf-Dieter Zimmermann am nächsten Linux Presentation Day beteiligen. Die Veranstaltung wird am 14. November von 10.00 Uhr bis 13.30 Uhr in der Stadtbibliothek im MedienHaus, 3. Obergeschoß im Medienkompetenzzentrum (Viktoriaplatz 3) stattfinden.
Die Flyer, die Wolf-Dieter auch für diese Veranstaltung gefertigt und beim Treffen verteilt hat, finden sich auch im Netz.
Nächstes Fellowshiptreffen in Düsseldorf:
Das nächste reguläre Fellowshiptreffen in Düsseldorf findet am 28.10.2015 ab 19:30 Uhr im Chaosdorf, Hüttenstr. 25, 40215 Düsseldorf, statt.
Thema ist der Einsatz Freier Software beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR).
Um 20:00 Uhr beginnen wir mit dem „offiziellen“ Teil. Wer später kommt, verpasst also was.
Gäste sind bei diesem Treffen wie immer herzlich willkommen.