stehmann’s blog


Archive for May, 2012

Mathematikunterricht auf einem Fellowshiptreffen

Thursday, May 31st, 2012

ist ein ambitioniertes Vorhaben, das aber in Düsseldorf recht gut gelungen ist. Freie Software lädt bekanntlich jedermann dazu ein, sie zu verstehen. Manchmal bedarf es hierzu nicht nur der Kenntnis des Quellcodes, sondern auch der Mathematik, auf der seine Algorithmen beruhen.

Es war das erste Mal, das bei einer Einladung zu einem Fellowshiptreffen in Düsseldorf Literaturhinweise zum “Vorher-Schlau-Machen” veröffentlich wurden, die dann auch noch von sachkundiger Seite ergänzt wurden.

Um diese festzuhalten, seien sie an dieser Stelle noch einmal genannt:

Wer sich vorher schlau machen wollte, konnte den folgenden Wikipedia-Artikel lesen: “RSA-Kryptosystem”. Auch das “Handbook of Applied Cryptography”, Kapitel 2 (insbesondere 2.4) und Kapitel 8 (insbesondere 8.2) stellten eine sinnvoll vorbereitende Lektüre dar. Schließlich wurde noch das freie Skript zu CrypTool (in deutscher Sprache) empfohlen: “Das CrypTool-Skript:
Kryptographie, Mathematik und mehr”
(alle Literaturhinweise hat freundlicherweise der Referent vorab mitgeteilt). Werner Koch empfahl noch das anschauliche “Gpg4win-Kompendium, Kapitel 25: GnuPG und das Geheimnis der großen Zahlen”.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde hielt Lars Fischer den Vortrag zum Thema “Die Mathematik hinter RSA – vom ggT zu gpg”. Er hat uns erklären, was der größte gemeinsame Teiler mit moderner Kryptographie zu tun hat, uns also in die mathematischen Grundlagen moderner kryptographischer Methoden eingeführt.

Neben etwa fünfzehn Teilnehmern, darunter etwa ein Drittel Frauen (die entgegen landläufigen Vorurteilen durchaus etwas von Mathematik verstanden), waren im Geiste anwesend die Herren Whitfield Diffie, Martin Hellman, Ronald L. Rivest, Adi Shamir, Leonard Adleman, Euklid von Alexandria, Leonhard Euler und Pierre de Fermat, dessen “Kleiner fermatscher Satz” den Schlussstein der im Vortrag dargelegten mathematischen Grundlagen bildete. Zum Schluss kamen noch Ellis, Cocks und Williamson hinzu, denen jedoch wegen der Missachtung des “Kerckhoffs’schen Prinzips” kein so großer Ruhm beschieden gewesen ist, wie den Vorgenannten.

Der Vortrag war sehr lebendig und fesselte die Zuhörerinnen und Zuhörer. Er wurde durch Rechenbeispiele und Grafiken veranschaulicht, die mit Sage, einem Freiem Computeralgebrasystem, dargestellt wurden. Der wohl jüngste Teilnehmer in Runde stellte zahlreiche von Verständnis zeugende, weiterführende Fragen, die vom Referenten souverän beantwortet wurden.

Der Referent hat das Worksheet mit interaktiven Beispielen veröffentlicht. Die Links im Vortrag sind angepasst. Wenn man sich einen Account für sagenb anlegt, kann man dort direkt auf einer Kopie die Beispiele nachvollziehen. Auch die Slides zum Vortrag stehen als PDF zur Verfügung. Die Slides wurden auch um eine Erläuterung zum Umgang mit dem Worksheet ergänzt.

Auch körperlich anwesend war Werner Koch, der sich bereit erklärt hat, beim Fellowshiptreffen im Juni den “Org-mode” vorzustellen.

Das nächste Fellowshiptreffen findet am 27.06.2012 ab 19:30 Uhr im Chaosdorf, Hüttenstr. 25, 40215 Düsseldorf, statt.

Gäste sind wie immer herzlich willkommen.

Und plötzlich war ich Lobbyist

Monday, May 14th, 2012

Die FSFE versucht – mit wachsendem Erfolg -, allen demokratischen Parteien ihre Vorstellungen und Ansichten nahezubringen und um deren Unterstützung für ihr Anliegen zu werben. Daher hat sich beispielsweise Michael Kesper gerne bereiterklärt, vor den Mitgliedern des AK Netz- und Medienpolitik der Jungen Union NRW am Document Freedom Day 2012 in Düsseldorf einen Vortrag zu halten, und ich hätte mich gefreut, mit ihnen gemeinsam mit der hiesigen Fellowshipgruppe anschließend zu diskutieren. Auch Matthias und Karsten betreiben für die FSFE Lobbyarbeit, die alle demokratischen Parteien zur Zielgruppe hat.

Am Sonntag, den 13.05.2012, war Lantagswahl in NRW. Da die Landeswahlparty der Piraten in dem Stadtviertel stattfand, in dem wir wohnen, und wir auch davon ausgehen konnte, dort Bekannte zu treffen, gingen meine Frau umd ich ins Zakk, um den Wahlsonntag ein wenig ausklingen zu lassen. Natürlich waren wir als Fellows erkennbar. Wir trafen dort auch einen weiteren Fellow, der uns erklärte, ihm sei schon berichtet worden, dass da noch mehr Leute (gemeint waren wohl meine Frau und ich) mit dem Fellowshiplogo herumliefen. Man (er)kennt die FSFE dort also wohl schon.

Von einigen Piratinnen und Piraten wissen wir ja, dass sie unserem Anliegen aufgeschlossen gegenüberstehen und unsere Ziele unterstützen; es gibt da auch personelle Schnittmengen; bei Teilen dieser Partei erscheint es jedoch weiterhin sinnvoll, sie mit unseren Vorstellungen und Anliegen vertraut zu machen.

Nachdem die ersten Hochrechnungen den Kreis der designierten Landtagsabgeordneten ein wenig eingegrenzt hatten, wurden diese auf die Bühne gerufen.

Wir waren ehrlich erstaunt, dass da auf der Bühne ein designierter Lantagsabgeordneter mit einem T-Shirt stand, auf dem mit weißer Schrift auf rotem Grund (oder wie die Modedesigner diese Farbe auch immer nennen) zu lesen war: “Free Software Free Society”. Da stand also einer im Rampenlicht mit unserem T-Shirt! Den kannten wir noch nicht.

Als er sich wieder von der Bühne begab, wurde er natürlich von uns abgefangen. Es stellte sich dann im Gespräch heraus, dass er aus dem östlichen Ruhrgebiet kam, das T-Shirt auf der OpenRheinRuhr in Oberhausen erworben hatte und auch schon überlegt hatte, mal am Düsseldorfer Fellowshiptreffen teilzunehmen, davon aber wegen der Entfernung bislang abgesehen hat. Nun: er wurde von mir darauf hingewiesen, dass er ja jetzt öfter dienstlich in Düsseldorf zu tun haben werde. Ferner versuchte ich ihm natürlich einen Beitritt zur Fellowship zur Unterstützung unserer Sache nahezulegen.

Und plötzlich ging uns auf: er wurde nun in seiner Rolle als Politiker angesprochen, und ich war plötzlich Lobbyist für Freie Software.

Gut, dass zu erwarten ist, dass der Landtag nun eine volle Legislaturperiode absolvieren wird, denn nun haben wir noch etwas Zeit. Es wäre doch schön, am Wahlabend zu den Partys aller demokratischen Parteien jeweils eine kleine Fellowshipgruppe zwecks Lobbyarbeit schicken zu können. Vielleicht kriegen wir das ja irgendwie hin. Noch schöner wären natürlich (fraktionsübergreifende) Fellowshipgruppen in jedem Parlament – man wird ja noch (tag)träumen dürfen.

Fellowshiptreffen in Neuss

Saturday, May 5th, 2012

Am 25.04.2012 fand das “Düsseldorfer” Fellowshiptreffen in Neuss statt. Wir trafen uns in der dem Fnordeingang “nahegelegenen” Gaststätte Im neuen Marienbildchen. Im dortigen Obergeschoss waren wir ungestört und konnten das Vortragsprogramm in Ruhe abwickeln.

Auf verwunderte Nachfrage erfuhren wir von den anwesenden Neussern, dass “nahegelegen” auf dieser Rheinseite durchaus 1 1/2 bis 2 Kilometer Entfernung bedeuten kann.

Zunächst erläuterte vor allem Chrissie was der Fnordeingang ist (ein Hackerspace), wie er sich finanziert, wie er gegründet wurde, welche Schwierigkeiten der Trägerverein noch mit der Anerkennung seiner Gemeinnützigkeit hat und welche Aktivitäten im Hackerspace entfaltet wurden und werden. Die rheinischen Freifunker haben beispielsweise dort eine Basis gefunden. Auch hat der Fnordeingang als Hackerspace bereits in der c’t Erwähnung gefunden

Sodann erzählte der Chronist von der FSFE und ihrer Fellowship und begann: “Im Anfang war alle Software frei. …” Die mitgebrachten Informationsmaterialien fanden Interesse; was übrig blieb, wurde ich den etwa 1,5 km entfernten Fnordeingang gebracht, um dort ausgelegt zu werden.

Nach Speis’ und Trank und den Vorträgen begaben sich ist fast alle in den Fnordeingang, in dem weitere Mitglieder desselben warteten. Die Besichtigung gestaltete sich recht übersichtlich. Der Fnordeingang ist klein aber fein.

Es lag wohl zum Einen an den Wahlkampfaktivitäten mancher Interessierter und zum Anderen an dem Umstand, dass das Treffen in der Nachbarstadt auf der anderen Rheinseite stattfand, dass den Vorträgen nur fünfzehn Teilnehmer lauschten. Allerdings war die Frauenquote mit einem Drittel rekordverdächtig.

Das nächste Fellowshiptreffen in Düsseldorf findet am 30.05.2012 ab 19:30 Uhr wieder im Chaosdorf statt.