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Und plötzlich war ich Lobbyist

Die FSFE versucht – mit wachsendem Erfolg -, allen demokratischen Parteien ihre Vorstellungen und Ansichten nahezubringen und um deren Unterstützung für ihr Anliegen zu werben. Daher hat sich beispielsweise Michael Kesper gerne bereiterklärt, vor den Mitgliedern des AK Netz- und Medienpolitik der Jungen Union NRW am Document Freedom Day 2012 in Düsseldorf einen Vortrag zu halten, und ich hätte mich gefreut, mit ihnen gemeinsam mit der hiesigen Fellowshipgruppe anschließend zu diskutieren. Auch Matthias und Karsten betreiben für die FSFE Lobbyarbeit, die alle demokratischen Parteien zur Zielgruppe hat.

Am Sonntag, den 13.05.2012, war Lantagswahl in NRW. Da die Landeswahlparty der Piraten in dem Stadtviertel stattfand, in dem wir wohnen, und wir auch davon ausgehen konnte, dort Bekannte zu treffen, gingen meine Frau umd ich ins Zakk, um den Wahlsonntag ein wenig ausklingen zu lassen. Natürlich waren wir als Fellows erkennbar. Wir trafen dort auch einen weiteren Fellow, der uns erklärte, ihm sei schon berichtet worden, dass da noch mehr Leute (gemeint waren wohl meine Frau und ich) mit dem Fellowshiplogo herumliefen. Man (er)kennt die FSFE dort also wohl schon.

Von einigen Piratinnen und Piraten wissen wir ja, dass sie unserem Anliegen aufgeschlossen gegenüberstehen und unsere Ziele unterstützen; es gibt da auch personelle Schnittmengen; bei Teilen dieser Partei erscheint es jedoch weiterhin sinnvoll, sie mit unseren Vorstellungen und Anliegen vertraut zu machen.

Nachdem die ersten Hochrechnungen den Kreis der designierten Landtagsabgeordneten ein wenig eingegrenzt hatten, wurden diese auf die Bühne gerufen.

Wir waren ehrlich erstaunt, dass da auf der Bühne ein designierter Lantagsabgeordneter mit einem T-Shirt stand, auf dem mit weißer Schrift auf rotem Grund (oder wie die Modedesigner diese Farbe auch immer nennen) zu lesen war: “Free Software Free Society”. Da stand also einer im Rampenlicht mit unserem T-Shirt! Den kannten wir noch nicht.

Als er sich wieder von der Bühne begab, wurde er natürlich von uns abgefangen. Es stellte sich dann im Gespräch heraus, dass er aus dem östlichen Ruhrgebiet kam, das T-Shirt auf der OpenRheinRuhr in Oberhausen erworben hatte und auch schon überlegt hatte, mal am Düsseldorfer Fellowshiptreffen teilzunehmen, davon aber wegen der Entfernung bislang abgesehen hat. Nun: er wurde von mir darauf hingewiesen, dass er ja jetzt öfter dienstlich in Düsseldorf zu tun haben werde. Ferner versuchte ich ihm natürlich einen Beitritt zur Fellowship zur Unterstützung unserer Sache nahezulegen.

Und plötzlich ging uns auf: er wurde nun in seiner Rolle als Politiker angesprochen, und ich war plötzlich Lobbyist für Freie Software.

Gut, dass zu erwarten ist, dass der Landtag nun eine volle Legislaturperiode absolvieren wird, denn nun haben wir noch etwas Zeit. Es wäre doch schön, am Wahlabend zu den Partys aller demokratischen Parteien jeweils eine kleine Fellowshipgruppe zwecks Lobbyarbeit schicken zu können. Vielleicht kriegen wir das ja irgendwie hin. Noch schöner wären natürlich (fraktionsübergreifende) Fellowshipgruppen in jedem Parlament – man wird ja noch (tag)träumen dürfen.