“Bericht eines Alien” könnte der Untertitel dieses Beitrages lauten, denn der Autor lebt in Düsseldorf und ist dort geboren.
Obwohl der Veranstaltungsort kurzfristig verlegt werden musste, fanden sich über dreißig Menschen ein, darunter (leider nur) drei Frauen, um den interessanten Vorträgen zum Software Freedom Day 2010 in Köln zu lauschen. Der ArbeiterSamariterBund in Köln hatte freundlicher- und dankenswerterweise in kürzester Frist einen geräumigen und mit Beamer ausgestatteten Schulungsraum zur Verfügung gestellt und damit das Event gerettet. Nur die geplanten Stände und der OpenOffice.org-Workshop mussten leider ausfallen.
Die Vorträge waren im Einzelnen sehr interessant und belegten in ihrer Gesamtheit die Bandbreite Freier Software und der speziellen Interessen der überwiegend in Köln wohnenden Vortragenden.
Während sich der Chronist mit seinem Eröffnungsvortrag angesichts des fachkundigen Publikums wie jemand vorkam, der Schweinezüchtern was vom Ferkeln erzählen will, konnten die nachfolgenden Vorträge das Interesse der Zuhörer fesseln. Von der Geschichte der Vernetzung von Computern über die praktischen Probleme eines kleinen Projektes, einem Schulserverprojekt, Joomla! in einer virtuellen Umgebung, dem Einsatz Freier Software bei Gemeinnützigen Organisationen, Python und seine lokale Usergroup bis zur Einführung in die Virtualisierung und der Vorstellung von VirtualBox reichte das Spektrum der fachkundig vorgetragenen Themen.
Das gute und reichhaltige Mittagessen beim nahegelegenen Chinesen wurde gesponsort. Dem Sponsor sei nochmals ein herzlicher Dank gesagt.
Nach dem letzten Vortrag gingen die meisten Teilnehmer in eine nahegelegenen Kneipe zur “Nachbereitung” und zum Austausch über in den Vorträgen angesprochene und dort nicht angesprochene Themen. Die Temperaturen erlaubten es gerade noch draußen zu sitzen. Der in verschiedenen Variationen angebotene Flammkuchen fand Gefallen, und der Chronist wagte den Konsum der örtlichen Biersorte, die er als “zum menschlichen Verzehr geeignet” befinden musste.
Die Landschaft der an Freier Software Interessierter erwies sich in Koln als sehr zerklüftet. Manche Eigenheiten bedürfen zu ihrem annäherndem Verständnis historischer Kenntnisse. Dennoch herrschte zumindest bei den Anwesenden die Meinung vor, dass es sinnvoll sei, mehr gemeinsam zu machen. Der Software Freedom Day könnte insoweit ein “Kristallisationskern” werden.
Die FSFE und ihre Fellowship fanden freundliches Interesse, wie sich aus Fragen zu Sinn, Zweck und Struktur, ihrem Verhältnis zur FSF und ihrer Arbeit ergab, die von den anwasenden Fellows beantwortet wurden.
Insgesamt konnte der Software Freedom Day in Köln trotz ungünstiger Vorzeichen im Vergleich zum Vorjahr seine Teilnehmerzahl erheblich steigern. Dem Team und vor allem Kerstin Hoef-Emden sowie den Sponsoren gebührt Lob und Dank, nicht zuletzt für ihre Hartnäckigkeit, mit der sie den Software Freedom Day in Köln zum Erfolg geführt haben.