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OER

bedeutet Open Educational Resources. Es geht also um freie Lern- und Lehrmaterialien.

Das Bündnis Freie Bildung hat jüngst zusammen mit der FSFE und weiteren Bündnispartnern ein Positionspapier “Der Weg zur Stärkung freier Bildungsmaterialien” veröffentlicht. OER ist somit auch ein Thema der FSFE.

Am 17.03.2015 fand auf Veranlassung von Schulreferent Frank Wessel, Landespfarrer Peter Mörbel (Studienleiter) und dem Internet-Beauftragten der rheinischen Landeskirche Ralf-Peter Reimann eine Fachtagung zum Thema „Open Education Resources (OER) – ein Thema für Kirche im digitalen Zeitalter“ in der evangelischen Akademie im Rheinland (Bad Godesberg) statt. Wolf-Dieter und ich waren zu dieser Tagung beim vorangegangenen Fellowshiptreffen in Düsseldorf von Ralf-Peter absichtsvoll als Fellows der FSFE eingeladen worden.

Interessant war, dass Frank Wessel in seiner Einleitung den augustinischen Spruch “Omnis enim res, quae dando non deficit, dum habetur et non datur, nondum habetur, quomodo habenda est.”; (deutsch: “Denn jede Sache, die durch Mitteilung an andere nicht verliert, besitzt man nicht, wie man soll, solange man sie nur selber besitzt, ohne sie wieder an andere weiterzugeben”), ein Motto der FSFE aus ihrer frühen Zeit, erwähnte und hinzufügte, dass diese Sentenz aus dem Werk “De doctrina christiana” („Von der christlichen Lehre“), also einem Werk zur Bildung, stammt.

Während des längeren und gut fundierten Vortrag von Jan Neumann vom Hochschulbibliothekszentrum des Landes NRW) und danach fanden sehr angeregte Gespräche statt, in denen vor allem Fragen aufgeworfen wurden, die bei konsequenter Nutzung von OER in der kirchlichen und von der Kirche verantworteten Bildung vorab zu beantworten sind.

Aufgeworfen wurde beispielsweise die Frage, unter welchen Bedingungen jemand in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis ein in der Arbeitszeit erstelltes Werk unter einer Freien Lizenz veröffentlichen kann. Festgestellt wurde auch, dass der Umstand, dass die Creative-Commons-Lizenzen die Inhalte lizenzkostenfrei stellen, nicht bedeutet, dass sich Projekte zur Schaffung und Verbreitung von Inhalten, die unter einer CC-Lizenz stehen, nicht (beispielsweise über Teilnehmerbeiträge, Materialkosten, Crowdfunding) finanzieren ließen. Auch Fragen der Qualitätssicherung wurden erörtert.

Es wurden also Fragen aufgeworfen, die sich so oder so ähnlich auch bei Freier Software stellen, sodass mit gutem Grund gehofft werden kann, dass unsere Beiträge nützlich gewesen sind.

Die Beratungen zu diesem Thema sind sicherlich in der einen oder anderen Form fortzuführen, bevor sie Ergebnisse zeitigen können, denn viele Fragen konnten nur angerissen, nicht aber erschöpfend behandelt werden. Es sind auch noch “dicke Bretter zu bohren”, bis in allen Gremien und bei allen Entscheidungsträgern und Betroffenen das notwendige Bewusstsein für die (“im wahrsten Sinne des Wortes”) Notwendigkeit freier Bildungsmaterialien und ausreichende Kenntnisse hierüber vorhanden sein werden.

Insgesamt ist aber schon jetzt festzustellen, dass die evangelische rheinische Landeskirche, vor allem auch durch Ralf-Peter, ein ambitioniertes Programm in Bezug auf Freie Software und Freie Inhalte verfolgt, welches uneingeschränkt unterstützenswürdig ist.