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Vedische Mathematik
war das Thema des Hauptvortrages beim Fellowshiptreffen am 27.02.2013 in Düsseldorf.
Das Fellowshiptreffen fing jedoch zunächst mit einer Vorstellungsrunde an, da auch Neulinge gekommen waren.
Danach hielt Sabine den “Vorvortrag” zum Thema “Distribution Freier Software im Iran”.
Dort gibt es in weiten Teilen Probleme, die es in Deutschland auch gab und teilweise heute noch gibt, nämlich eine zu schmalbandige Anbindung an das Internet. Daher kann man sich dort nicht einmal “eben” seine Distribution aus dem Netz ziehen. Somit ist Freie Software auf Datenträgern zu distributieren.
Sabine stellte eine Initiative vor, die sich genau darum kümmert und für nach hiesigen Maßstäben “kleines Geld” die Bevölkerung auf die genannte Weise mit gängiger Freier Software versorgt.
Danach hielt Lars den Hauptvortrag “Vedische Mathematik – indische Rechentricks oder das Kamasutra der Mathematik”.
Vedische Mathematik oder Vedic Math ist der Oberbegriff für eine Sammlung von Algorithmen bzw. Verfahren, die sich auf viele Bereiche der Mathematik anwenden lassen. In dem Vortrag ging Lars auf einige Verfahren ein, die sich für das Multiplizieren (sowohl schriftlich, als auch im Kopf) eignen.
Selbst wer kein Interesse an Mathematik oder Kopfrechnen hat, konnte in dem Vortrag erfahren, was passiert, wenn man ein bekanntes Thema aus einem komplett anderen Blickwinkel betrachtet. Die Verfahren der vedischen Mathematik sind nämlich grundverschieden von dem Verfahren zur schriftlichen Multiplikation, das wir aus der Schule kennen. Ihr Schwerpunkt liegt auf kompakten einzeiligen Zwischenergebnissen. Deswegen muss man sich beim Kopfrechnen weniger Ziffern merken, als bei dem konventionellen Verfahren. Neben allgemeinen Verfahren umfasst die vedische Mathematik auch Verfahren für speziellen Situationen, die dann aber sofort ein Ergebnis liefern.
Dass die “vedischen” Verfahren äquivalent zur uns bekannten Mathematik sind, wurde von Lars so bewiesen, dass seine Beweise mit Sekundarstufe-1-Algebrakenntnissen nachvollzogen werden konnten.
Die anschließende Diskussion förderte bei den Beteiligten noch einige Kenntnisse über nützliche Rechentricks zutage.
Freundlicherweise hat Lars uns sein Material wieder zur Verfügung gestellt:
Gerade die unglaublich schnellen Spezialverfahren der “vedischen Mathematik” haben dazu geführt, dass man auch mit folgenden Suchbegriffen Youtubevideos und Artikel findet:
– math harry potter style
– Kamasutra der Mathematik
Es war insgesamt ein hochinteressanter Abend. Über zwanzig Teilnehmer, darunter sechs Frauen, ließen sich vom Engagement iranischer Freunde Freier Software praktisch anwendbarer “exotischer” Mathematik begeistern.
Die Vorträge wurden aufgezeichnet; die entsprechenden Links folgen.
Am 27.März 2013 feiern wir den Document Freedom Day. Offene Standards und Freie Software sind ja sozusagen Geschwister.
Offene Standards sind die Voraussetzung für einen freien Markt und einen fairen Wettbewerb. Mit offenen Standards haben Anwender die Auswahl unter verschiedenen Programmen.
Da Freie Software in der Regel freie und offene Standards implementiert hat, ist der Anwender unabhängig vom Willen und Schicksal des Softwareherstellers in der Lage, auch mit anderen Programmen und auch nach Jahren noch auf seine Dokumente und Daten zuzugreifen. Freie und offene Standards ermöglichen darüber hinaus den Austausch von Dokumenten mit anderen, unabhängig davon, welche Software in welcher Version bei den Beteiligten zum Einsatz kommt.
Offene Standards gewähren dem Anwender somit Freiheit, die proprietäre Formate ihm vorenthalten.
Vorher fahren aber einige von uns am 15.03.2013 mit dem Bus nach Chemnitz.
Nachtrag: Das Video des Hauptvortrags wurde veröffentlicht. Ausleuchtung, Schminke und Ton sind noch “work in progress”. Aber wieviel Freie Software wäre uns entgangen, wäre nur Perfektes veröffentlicht worden. Herzlichen Dank daher an Alexander.