Ravensburger verkauft Bücher (u.a.) mit denen man mit einem speziellen “Stift” auf Bilder zeigen kann und dann erzählt der Stift einem Sachen zum gezeigten Tier oder Objekt. Auch kleine Spielchen kann man damit machen.
Als unsere Tochter ihr erstes tiptoi Buch geschenkt bekam, fürchtete ich erst mal, dass es wahrscheinlich nicht ohne proprietäres Betriebsystem funktionieren würde (Vom System auf dem Stift mal abgesehen).
Als ich die “Systemanforderungen” gelesen habe (für Windows XP/Vista/Windows 7 oder Mac OS X, mindestens 1 GB Arbeitsspeicher) sah ich meine Skepsis bestätigt.
Beim Lesen der FAQ schöpfte ich allerdings Hoffnung. Dort stand:
“Sie können die Audiodateien auch mit vielen Computern laden, die den (auf der Packung angegebenen) Systemanforderungen nicht vollständig entsprechen. Zum Beispiel, falls sie ein anderes Betriebssystem verwenden (wie Windows 2000, Linux, Mac OS 10.3) oder eine Systemarchitektur, die der tiptoi Manager nicht unterstützt (wie PowerPC).”
Ich bin also auf einen üblen Hack gefasst, der zeit- und schweißtreibend sein wird und lese in den weiterführenden Informationenen:
“Falls Sie den tiptoi® Manager nicht nutzen können (z.B. weil Ihr Rechner die angegebenen Systemanforderungen nicht erfüllt) können Sie die Audiodateien nach dieser Anleitung auch händisch auf Ihren Stift laden.
Dieser Weg ist nicht ganz so komfortabel wie der Download mit dem tiptoi® Manager, erzielt aber das gleiche Ergebnis.”
Whut?! Nochmal: Die verlangen bestimmte Betriebsysteme und entwickeln für diese eine spezielle Software, die eine Datei vom Netz auf einen USB-Speicher kopiert. Die eigentliche Mindestanforderung ist also: Internet, USB-Schnittstelle und ein OS, dass auf USB-Speichermedien schreiben kann.
Ist die Existenz solcher Nutzer, die eine heruntegeladene Datei kopieren können, so unüblich, dass sich die Entwicklung einer eigenen Software lohnt und man es in Kauf nimmt, Kunden mit anderen Betriebsystemen abzuschrecken? Das die Produkte mit allen Systemen nutzbar sind, ist doch eher ein Feature mit dem man werben kann!
Soviel zu meinem Unverständnis. Jetzt wird’s cool: Die Software auf dem Stick oder zumindest das Dateiformat der Dateien ist zwar proprietär, wurde aber von Joachim Breitner und anderen reverse engeneered. Er beschreibt auf seinem Blog, wie er seinem Neffen ein personalisierten Stift gebastelt hat. Das alles ist dokumentiert auf github zu finden. Vielen Dank dafür! 🙂
Update (30.09.2014): Es gibt jetzt auch die ersten selbstgemachten Tiptoi Bücher!