Strassenprediger

Grob gesehen ist die Welt halb voll Psychopathen, die damit beschäftigt sind, die andere Hälfte zu mobben. Und das nicht nur bei der Arbeit: unter Freunden, in Familien, einfach überall.

Dies trifft sowohl auf die Aussenseite unserer Hirnschale zu – d.h. die Gesellschaft – wie auch auf die Innenseite – d.h. wie wir uns selbst behandeln, wie wir überhaupt alles wahrnehmen, ganz besonders uns selbst.

Der beste Umgang mit den Psychopathen da draussen besteht darin, sie als das zu erkennen, was sie sind, aus ihrem Spiel auszusteigen (falls nötig wegrennen, als sei der Teufel hinter Dir her), und immer der eigenen ersten Regung zu folgen (dem “Herz” oder “inneren Kompass”) statt den Rechtfertigungen, die Du gelernt hast. Das gilt für alle Bereiche der Gesellschaft, inklusive Spiritualität und Religion, Philosophie und Seelsorge.

Jetzt denkst Du: “Das ist ja paranoider Schwachsinn”, aber kannst Du Dich an den Augenblick des Wiedererkennens erinnern, gerade bevor Du das dachtest? Das war Dein innerer Kompass, Dein Herz, oder wie du es auch nennen willst. Der Gedanke: “Das ist ja paranoider Schwachsinn” ist, was die Psychopathen Dich denken lassen wollen. Sie haben diesen inneren Kompass nicht, daher wissen sie nicht einmal, was das hier alles bedeutet. Für sie ist diese Rechtfertigung das Einzige, was passiert. Sie haben da gar keinen Augenblick lang Zweifel. Aber dieser Zweifel ist Dein Ausweg in die Sicherheit.

Jetzt denkst Du: “Dieser Text spielt mit meinem Verstand, mit meiner Weltsicht, das ist ja manipulativ!” Ich habe keinerlei persönliches Interesse an Dir. Wenn Du dies liest und ich nie von Dir höre, dann ist das in vielerlei Hinsicht das beste, was passieren kann.

Der Umgang mit dem erworbenen inneren Psychopathen ist auch wieder, ihn als solchen zu erkennen und aus seinem Spiel auszusteigen. Du kannst allerdings in diesem Fall nicht wegrennen, als sei der Teufel hinter die her, also bestehen gewisse Unterschiede, und sich mit Dir selbst auseinanderzusetzen und Verantwortung für Deine erste Regung zu übernehmen, ist nicht einfach. Weisst Du noch, als Du die Seite gelesen hast, die ich Anfangs verlinkt habe, und Du Dich darin erkanntest und dachtest: “Au weia, bin ich etwa selbst ein Psychopath?” Das bist Du nicht, aber Du hast Dein ganzes Leben lang von ihnen gelernt, und damit begonnen, sie zu einem gewissen Grad nachzuahmen, und Dich mit ihrem Spiel zu identifizieren. Lass mich das wiederholen: Wer Du meinst zu sein (womit Du Dich identifizierst) ist wirklich bloss Dein Einsatz in einem dysfunktionalen, psychopathischen Spiel, das Du nie und nimmer gewinnen kannst. Auch hier, folge Deinem inneren Kompass statt den Rechtfertigungen, und tu, was Du unmittelbar als richtig erkennst anstelle von dem, was Du meinst tun zu müssen, selbst dann, wenn die Gründe überzeugend scheinen. Wenn Du Dich gegen Deine erste Regung überzeugen musst, tus nicht.

Dies ist das Gesetz und die Propheten. Dies ist der einzigartige Geschmack des Dharma. Dies ist wahrer Wille. Dies ist wie die geistig Armen das Himmelreich erben. Dies ist die wahre, einfache Bedeutung der “Gerechtigkeit” (und wie dieses Wort verdreht und uns weggenommen wurde, und zu einem Knüppel gemacht wurde, um damit Gegenwehr und Zweifel zu brechen). Dies ist der Weg in die Freude, heraus aus dem Chaos, der Verwirrung und der ständigen Furcht (davor, als unzureichend, schwach, nicht gut genug, und verächtlich blossgestellt zu werden), welche den Grundzustand des menschlichen Daseins ausmachen.

Du kannst ein Merkwort verwenden um diesen Augenblick der Klarheit in Erinnerung zu rufen, den Du jetzt gerade vielleicht hast. Wenn Du verwirrt und elend bist, weil Du keine Ahnung hast warum Du gerade in so einer beschissenen Situation steckst, dann sage Dir: “Du kämpfst dagegen, lass sein“. Finde Deine eigenen Worte um Deine Absicht, Dich nicht mehr mit dem vermeintlichen Einsatz im Spiel zu identifizieren, zum Ausdruck zu bringen – es ist bloss Dein Einsatz im psychopathischen Manipulationsspiel, nicht Du selbst, was auf dem Spiel steht.

Hat lange genug gedauert, bis ich das kapiert habe – mein ganzes Leben lang bis jetzt.

Ich hoffe, das hilft Dir weiter.

Cheers,
Florian