rainer’s blog

Just another Fellow’s opinion…

Sommertournee 2015 – Anreise zur RMLL

Es war viel zu heiss. Donnerstag spätabends war im FSFE-Büro Düsseldorf alles für den FSFE-Stand auf der RMLL verladebereit. Pavillon, Standmöbel, Plakate, Infomaterial, Fan-Artikel, alle Technik und Krempel drumherum und so ganz nebenbei auch noch das eigene Gepäck für mehrere Wochen.

Den Freitag bei 35 Grad plus x auf der Autobahn zu verbringen, erschien mir unangemessen. Nungut, die Ente samt Anhänger geholt, alles verladen — und ganz spontan um Mitternacht losgefahren. Die Fahrt verlief völlig unspektakulär. In Belgien nochmal getankt, in Nordfrankreich den Sonnenaufgang genossen, und gegen 08:00 in Beauvais angekommen. Ich wurde einfach nicht müde. Fein.

Beauvais ist übersichtlich — eigentlich. Ich hatte Buchungsbestätigungen für Zimmer in Studentenwohnheimen für cryptie, Marius und mich. Leider kannte niemand diese Strasse. Ich fuhr zur Uni. Etliche Putzfrauen, Hausmeister und Techniker liefen herum. Ich sprach eine Frau an, und bat um eine Wegbeschreibung.

Sie nahm die Buchungsbestätigung und studierte sie gründlich. Dann stellte sie eine Frage, in der “RMLL” vorkam. Ich sagte “Oui, RMLL!” Das half ihr aber auch nicht. Sie frage präziser, ob das Material, welches ich geladen hätte, für die RMLL sei. Auch wenn mir der Sinn der Frage verborgen blieb, konnte ich dies wahrheitsgemäss bestätigen. Ich möge ihr folgen. Sie ging zu ein paar Kollegen. Alle vertieften sich in die Papiere und diskutierten ausgiebig.

Dann fragten sie nach meinem LKW. Ich hielt das für einen Witz und erzählte von einem Motorwagen (2CV) mit einer to und einem Anhänger mit einer halben to. Sie lachten aber nicht, sondern guckten immer noch ratlos.

Ein Hausmeister nahm sich der Sache an und führte mich quer durch das Gebäude, durch eine Grossküche, durch ein Lager, zu einem Hinterhof mit Rampe und Stapler und allem. Ob das so ok sei? Jetzt war es an mir, ziemlich dumm zu gucken. Das war mit hinreichender Sicherheit kein Zimmer in einem Studentenwohnheim.

Ein englischsprachiger Koch erschien und klärte die Sache auf. Da auf den Reservierungsbestätigungen nirgendwo stand, dass es solche seien, wurden die Papiere als Lieferscheine von der RMLL-Orga an die Uni missverstanden. Die guten Leute überlegten die ganze Zeit, wo ich meinen LKW abladen könne. In den drei genannten Studentenwohnheimen ginge das nicht wegen fehlender Rampen.

Wir lachten alle herzlich, und ich bekam endlich die Wegbeschreibung zum “Ressort Kennedy”. Ich möge da und da lang und dann der Beschilderung “Parc Kennedy” folgen. Das klappte auch prima. In einer Ecke des sehr schönen Parks sah ich eine Gärtnerei, da liefen auch Leute rum. Ein Studentenwohnheim sah ich nicht. Also fragte ich mal wieder. “Ressort Kennedy” war bekannt. Es war ein Gebäude weiter hinten, jenseits eines massiven Zauns.

Ich unterstellte, ich müsse das Gelände verlassen, dreimal rechts abbiegen, dann käme ich doch – “Non!” Das seien alles Einbahnstrassen. Keine Chance. Ich müsse eher links, dann unter der Bahn durch… sie begannen zu diskutieren. Es dauerte. Kopfkratzen war die vorherrschende Geste. Irgendwann erklärte eine Frau alle für bekloppt (jedenfalls verstand ich sie so), zog ein Schlüsselbund hervor, und bedeutete mir, ich möge samt Ente und Anhänger folgen. Am Ende des Geländes schloss sie ein Tor auf, und schickte mich unmittelbar auf das Gelände des “Ressort Kennedy”.

Die Frauen, die das Wohnheim regierten, standen rauchend vor der Tür. Sie begrüssten mich sehr freundlich, studierten die Reservierung — und zogen die Augenbrauen hoch. Eine verschwand im Büro und holte eine Liste. Ich war nicht darauf. Nein, die FSFE auch nicht. Nein, Felline cryptie, die die Buchungen organisiert hatte, auch nicht.

Es war 09:00. Ich wurde immer noch nicht müde. Ich war auch nicht überrascht. Wer das Chaos bei der RMLL 2014 in Montpellier erlebt hat, den kann sowas nicht erschüttern. Während die Damen telefonierten, quälte ich den Kaffeeautomaten. Gegen 09:30 erschien der Präsident der Linux User Group der Region Oise persönlich und bestätigte, dass ich ein Zimmer bekäme. Er bat mich, um 14:00 zum Platz an der Kathedrale zu kommen, und beim Aufbau zu helfen.

Sieg. Schlaf. Nunja, wenigstens 3 Stunden. Wurde auch langsam Zeit.