Linux Presentation Day – Zum Artikel in der linuxuser 01.2016

Der Linux Presentation Day (LPD) ist gedacht als Veranstaltung, mit der Linux Leuten bekannt gemacht werden soll, die damit bisher noch nichts zu tun hatten. Der LPD November 2015 liegt kurz zurück. Es lohnt sich also zu schauen, was man daraus lernen kann. Das Editrorial der linuxuser 01.2016 ist dazu nur bedingt geeignet.

Am LPD 2015 wurden ca. 80 Veranstaltungen mit in der Summe ca. 1500 Besuchern durchgeführt, im Schnitt also knapp 20. Zur Veanstaltung in Mülheim an der Ruhr, deren Hauptorganisator Wolf-Dieter Zimmermann war, kamen aber ca. 90 Personen, von denen 10 in weiteren Terminen ihren Rechner auf Linux umgestellt haben.

In der linuxuser wird der Eindruck erzeugt, dieser Erfolg sei wesentlich darauf zurück zu führen, dass es Wolf-Dieter gelungen ist, einen Artikel im Vorfeld in der Lokalpresse zu platzieren. Das ist aber nur einer der Gründe, vielleicht noch nicht einmal der wichtigste. Aus meiner Sicht als Mitorganisator gibt es weitere wesentliche Gründe. Wolf-Dieter Zimmermann ist in Mülheim an der Ruhr sehr gut vernetzt, u.A. in der Generationen-Arbeit und mit der evangelischen Kirche. Er hat Kontakte zur Volkshochschule und zum Medienkompetenzzentrum Mülheim an der Ruhr. Es ist ihm gelungen, beide als Mitveranstalter zu gewinnen. Im Medienkompetenzzentrum konnten wir im Vorfeld 15 Laptops für den LPD auf Linux umstellen, die nun mit Linux für die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern und Lehrern bereit stehen.

Volkshochschule und Medienkompetenzzentrum beteiligten sich an der Werbung, ergänzend informierte Wolf-Dieter über seinen E-Mail Verteiler ca. 200 Personen, die überwiegend bisher mit Linux noch keinen Kontakt hatten.

Ich sehe aber auch wichtige inhaltliche Gründe für den Erfolg. Der LPD in Mülheim wurde unter die Überschrift “Linux im Alltag” gestellt und konsequent darauf ausgerichtet. Es wurde eine Reihe von Materialien erarbeitet, die auf Linux-Anfänger ausgerichtet sind, dabei wurde konsequent auf Denglisch verzichtet. Es scheint mir bei vielen Anhängern Freier Software nicht klar zu sein, wie wichtig es ist, in einer Sprache zu Reden und zu Schreiben, die keine unnötigen Hürden für Linux-Anfänger aufbaut. Die Informations- und Werbematerialien  der FSFE sollten dringend darauf überprüft werden. Die erste sprachliche Hürde beim Linux Presentation Day ist übrigens schon die Englische Bezeichnung.

Am Tag selbst waren ca. 15 Laptops vorhanden, auf denen auf der Basis von Xubuntu Software für Alltagsaufgaben erprobt werden konnte. Xubuntu wurde ausgewählt, weil es  besonders einfach zu installieren ist, die einheitliche Ausstattung ist für die Vermittlung bei einer derartigen Veranstaltung sehr wichtig. Dazu waren entsprechendes Informationsmaterial und auch Materialien der FSFE ausgelegt. Das Medienkompetenzzentrum hatte einen Büchertisch organisiert.

Was also daraus lernen? Es sollte eigentlich überall möglich sein, das Konzept strikt auf Linux-Anfänger und -Neulinge auszurichten. Die können z.B. kaum etwas mit der Tatsache anfangen, daß es eine Fülle von Distributionen gibt, das verunsichert die Leute eher.

Schwieriger ist der zweite Aspekt. Vernetzung kann man nicht kurzfristig aufbauen. Wo sie schon vorhanden ist, sollte sie natürlich intensiv genutzt werden. Es sollte aber möglich sein, im Laufe der Zeit Kontakte zu den Volkshochschulen, den Medienkompetenzzentren, wie immer die in der jeweiligen Kommune heißen mögen, und ähnlichen Einrichtungen auf zu bauen. Die haben dann auch oftmals Kontakte zur Lokalpresse, die man für die Information nutzen kann.