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Archive for March, 2011

Amazon: Cloud Drive – Schmoud Drive!

Tuesday, March 29th, 2011

Heute hat Amazon seinen Storagedienst “Cloud Drive” freigeschaltet und prompt jubiliert die ganze Blogosphäre. Ich mache mal den Showstopper und frage nach den Nutzungsbedingungen. Hat die jemand gelesen?

“5.2 Our Right to Access Your Files. You give us the right to access, retain, use and disclose your account information and Your Files: to provide you with technical support and address technical issues; to investigate compliance with the terms of this Agreement, enforce the terms of this Agreement and protect the Service and its users from fraud or security threats; or as we determine is necessary to provide the Service or comply with applicable law.”
(TOS, Amazon Cloud Drive, 29.03.11)

Sprich: Amazon behält sich das Recht vor, von dir hochgeladene Daten durchzuschauen. Und wenn Amazon der Meinung ist, dass du z.B. keine Nutzungsrechte für die MP3s auf deinem Speicherplatz (sic!) hast, dann ziehen die den Stecher. Einfach so. Und das werden die auch sicher machen. Schließlich hat der Onlinehändler ja ein Interesse daran Musik zu verkaufen.

Wenn ich mir überlege, wie viele gerippte CDs wohl den Weg in die Cloud finden, wünsche ich schon mal viel Spaß. Vor allem, wenn ihr nachweisen wollt, dass ihr die CD legal erworben habt. (Na, Kassenzettel griffbereit?)

(pic pd openclipart.org)

Was ist das Problem mit Twitter? (Schon wieder)

Monday, March 28th, 2011

Fortsetzung zu “Was ist das Problem mit Twitter?

Damals, als du dich bei Twitter angemeldet hast – hast du das Kleingedruckte gelesen? Oder hast du die AGBs (“terms of service“) einfach durchgescrollt und bestätigt? Vermutlich eher Letzteres, so wie ich auch. Blöd, dass du damit einen wesentlichen Punkt übersprungen hast:

“We reserve the right at all times (but will not have an obligation) to remove or refuse to distribute any Content on the Services and to terminate users or reclaim usernames.”

Und was du ebenfalls nicht gesehen hast, ist dieser Teil von Twitters Richtlinie zum Markenrecht (Okay, kein Teil der AGBs, aber trotzdem wichtig):

“Konten, die mit dem Vorsatz eingerichtet wurden, andere Benutzer zu verwirren oder zu täuschen, werden sofort gesperrt; Versuche, andere Benutzer irrezuführen gelten als geschäftlicher Identitätsbetrug.”

Somit wurden du, ich und die große Mehrheit der Twitterwelt letzten Freitag ziemlich unsanft geweckt, als Twitter den Benutzernamen @girlgeeks “einkassierte”, um ihn einem Unternehmen mit Markenrechtsansprüchen auszuhändigen. Dass es für ein Freiwilligen-Projekt wie Girl Geeks Scotland problematisch ist, wenn ein wichtiger Kommunikationskanal überraschend ausfällt, kann man sich vorstellen. Und dass bei dieser David-gegen-Goliath-Geschichte auch der unvermeidliche digitale Mob parat steht auch. Letztendlich wurde sich wohl durch den öffentlichen Druck vernünftig geeinigt. (Interview mit der GGS-Gründerin Morna Simpson)
So weit, so gut.

Was aber, wenn nächstes Mal keine 10-köpfige Beratungsfirma, sondern vielleicht ein mittelständisches Unternehmen beteiligt ist? Und die dann vielleicht nicht so schnell einknicken? Dann kann die selbsterkorene Web2.0-Lynchjustiz wieder kräftig zupacken und versuchen ein hausgemachtes Problem im Nachhinein gerade zu prügelnbiegen. Momentan hat der große Microbloggingdienst noch das Image der Offenheit und Freiheit, schwimmt auf der politischen Erfolgswelle des nahen Ostens mit und profitiert von seiner riesigen Userzahl (190 Mio. / Stand 06/2010). Und genau diese User haben sich alle damit einverstanden erklärt, nach den oben genannten Regeln zu spielen. Entscheidend ist jedoch, dass Twitter mit den diversen Fehltritten der letzten Zeit aufzeigt, wessen Geistes Kind es ist und damit kaum besser als das viel gescholtene Facebook.

Vom Markenrecht kann man halten, was man will. Fakt ist, dass es nun mal gilt. Es braucht sich also niemand darüber (Was man auf politischer Ebene damit anstellt, ist eine andere Frage.) Aber welches Fazit ziehen wir (ja, du und ich!) aus der Geschichte?
Eigentlich ein ganz simples:
Weiterdenken. Über ein offenes, unabhängiges und dezentrales Internet mit einer Vielzahl an Diensten.
Und genau da gilt es für status.net und andere wirklich freie Dienst anzusetzen! Aber das nur so nebenbei…

(logo girlgeekscotland)

Libre Graphics Magazine 1.2 erschienen

Monday, March 28th, 2011

Bei Pro-Linux bin ich auf das Libre Graphics Magazine gestoßen:

Libre Graphics Magazine ist ein im November 2010 in Kanada ins Leben gerufenes Magazin, das sich in gedruckter und Online-Form als Mittelpunkt für die Anwender freier Grafiksoftware etablieren will. […] In der neuen, mit 1.2 nummerierten Ausgabe dreht sich vieles, wie im Editorial dargelegt wird, um Use Cases und die von den freien Grafikprogrammen ermöglichten Arbeitsabläufe.
(Ganzer Artikel bei pro-linux.de)

Das Magazin gibt es als PDFs in niedriger Qualität (16 Mb) und hoher Qualität (40,5 Mb) kostenlos zum Download. Leider sind die Downloads sehr langsam, weshalb ich die beiden Dateien mal hier gemirrored habe:

Auf der Webseite des Magazins kann man übrigens auch eine gedruckte Ausgabe für 12$ bestellen.
Viel Spaß damit!

Canonical, Shuttleworth und die Community

Monday, March 7th, 2011

Andrea Müller erläutert in “Die Woche: Canonicals Wegezoll” recht unaufgeregt und treffend die Problematik rund um Canonical, sowie das Auftreten ihres Mäzens Mark Shuttleworth gegenüber der freien Entwickler-Gemeinschaft. Dem Artikel kann man kaum etwas hinzufügen.

Dennoch bin ich beim Lesen über mehrere ähnliche Stellen gestolpert, eine davon hier exemplarisch herausgepickt:

Künftig müsse man die Kommunikation mit den Projekten verbessern, grundsätzlich stehe er aber zu der Haltung Canonicals.
(Mark Shuttleworth sinngemäß in “Die Woche: Canonicals Wegezoll“, heise open vom 03.03.11)

Meiner Ansicht nach lässt diese Aussage nur zwei Schlussfolgerungen zu.
Entweder hat Canonicals Community-Manager Jono Bacon seinen Job in dieser Sache nicht gemacht. Das wäre traurig, aber angesichts der beliebigen Weiterverbreitung von Statements anstatt eigener Meinungen, nicht weiter überraschend.
Oder der Posten des Community-Managers ist bei Canonical nur Augenwischerei und Blendung, was aus meiner Sicht weitaus schlimmer wäre. Denn unabhängig der eigenen Haltung gegenüber dem “Erpresser“-Unternehmen, hieße das, den eigentlichen Gemeinschaftsgedanken bei Ubuntu mittelfristig begraben zu können.

Meinungen dazu?