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Mathematikunterricht auf einem Fellowshiptreffen

ist ein ambitioniertes Vorhaben, das aber in Düsseldorf recht gut gelungen ist. Freie Software lädt bekanntlich jedermann dazu ein, sie zu verstehen. Manchmal bedarf es hierzu nicht nur der Kenntnis des Quellcodes, sondern auch der Mathematik, auf der seine Algorithmen beruhen.

Es war das erste Mal, das bei einer Einladung zu einem Fellowshiptreffen in Düsseldorf Literaturhinweise zum “Vorher-Schlau-Machen” veröffentlich wurden, die dann auch noch von sachkundiger Seite ergänzt wurden.

Um diese festzuhalten, seien sie an dieser Stelle noch einmal genannt:

Wer sich vorher schlau machen wollte, konnte den folgenden Wikipedia-Artikel lesen: “RSA-Kryptosystem”. Auch das “Handbook of Applied Cryptography”, Kapitel 2 (insbesondere 2.4) und Kapitel 8 (insbesondere 8.2) stellten eine sinnvoll vorbereitende Lektüre dar. Schließlich wurde noch das freie Skript zu CrypTool (in deutscher Sprache) empfohlen: “Das CrypTool-Skript:
Kryptographie, Mathematik und mehr”
(alle Literaturhinweise hat freundlicherweise der Referent vorab mitgeteilt). Werner Koch empfahl noch das anschauliche “Gpg4win-Kompendium, Kapitel 25: GnuPG und das Geheimnis der großen Zahlen”.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde hielt Lars Fischer den Vortrag zum Thema “Die Mathematik hinter RSA – vom ggT zu gpg”. Er hat uns erklären, was der größte gemeinsame Teiler mit moderner Kryptographie zu tun hat, uns also in die mathematischen Grundlagen moderner kryptographischer Methoden eingeführt.

Neben etwa fünfzehn Teilnehmern, darunter etwa ein Drittel Frauen (die entgegen landläufigen Vorurteilen durchaus etwas von Mathematik verstanden), waren im Geiste anwesend die Herren Whitfield Diffie, Martin Hellman, Ronald L. Rivest, Adi Shamir, Leonard Adleman, Euklid von Alexandria, Leonhard Euler und Pierre de Fermat, dessen “Kleiner fermatscher Satz” den Schlussstein der im Vortrag dargelegten mathematischen Grundlagen bildete. Zum Schluss kamen noch Ellis, Cocks und Williamson hinzu, denen jedoch wegen der Missachtung des “Kerckhoffs’schen Prinzips” kein so großer Ruhm beschieden gewesen ist, wie den Vorgenannten.

Der Vortrag war sehr lebendig und fesselte die Zuhörerinnen und Zuhörer. Er wurde durch Rechenbeispiele und Grafiken veranschaulicht, die mit Sage, einem Freiem Computeralgebrasystem, dargestellt wurden. Der wohl jüngste Teilnehmer in Runde stellte zahlreiche von Verständnis zeugende, weiterführende Fragen, die vom Referenten souverän beantwortet wurden.

Der Referent hat das Worksheet mit interaktiven Beispielen veröffentlicht. Die Links im Vortrag sind angepasst. Wenn man sich einen Account für sagenb anlegt, kann man dort direkt auf einer Kopie die Beispiele nachvollziehen. Auch die Slides zum Vortrag stehen als PDF zur Verfügung. Die Slides wurden auch um eine Erläuterung zum Umgang mit dem Worksheet ergänzt.

Auch körperlich anwesend war Werner Koch, der sich bereit erklärt hat, beim Fellowshiptreffen im Juni den “Org-mode” vorzustellen.

Das nächste Fellowshiptreffen findet am 27.06.2012 ab 19:30 Uhr im Chaosdorf, Hüttenstr. 25, 40215 Düsseldorf, statt.

Gäste sind wie immer herzlich willkommen.